Als ich den Begriff „Gewaltfreie Kommunikation“ (kurz: GFK) zum ersten Mal gehört habe, ging mir tatsächlich ein ganz ähnlicher Gedanke durch den Kopf. Also wofür steht der Name dann? Was bedeutet „gewaltfrei“ nun? Genau diese Fragen möchte ich in diesem Beitrag erklären.
Woher kommt der Begriff
„Gewaltfreie Kommunikation“?
Der Name wurde aus dem Englischen, genauer gesagt, dem Amerikanischen, übersetzt. Dort lautet der Begriff „non-violent communication“ (kurz: NVC). Als Marshall B. Rosenberg das Modell der Gewaltfreien Kommunikation entwickelt hat, wurde er unter anderem von Mahatma Gandhi inspiriert. Dessen Lehren wurden unter dem Begriff „non-violent protest“ zusammengefasst. Daraus hat Rosenberg dann die Bezeichnung für seine Ideen abgeleitet. Hier finden Sie ein Kurzporträt zu Marshall B. Rosenberg.
Gewaltfreie Kommunikation vs. gewalttätig
Um zu verstehen, was im Sinne der GFK nun „gewaltfrei“ bedeutet, ist es wichtig zu verstehen, was Marshall B. Rosenberg unter Gewalt versteht. Als Gewalt bezeichnet er jeden Versuch, andere Menschen zu bestrafen oder die eigenen Bedürfnisse ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer Menschen durchzusetzen. Wenn ich darüber nachdenke, ist das für mich eine ziemlich weite Definition.
Im Buch „Konflikte lösen durch Gewaltfreie Kommunikation“ von Gabriele Seils beschreibt Mashall den Zusammenhang zwischen Sprache und Gewalt wie folgt:
„Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass es um Sprache und Kommunikation geht. Die Antwort auf die Frage nach der Ursache von Gewalt liegt in der Art und Weise, wie wir gelernt haben zu denken, zu kommunizieren und mit Macht umzugehen.“
Was bedeutet „gewaltfrei“ nun?
OK, also wieder zurück. „Gewaltfrei“ bedeutet demnach für mich, dass ich versuche mir gleichermaßen meine eigenen Bedürfnisse wie die Bedürfnisse meiner Mitmenschen bewusst zu machen und in meine Handlungen mit einzubeziehen. Dabei geht es mehr um die grundsätzliche Haltung, nicht um die perfekte Umsetzung. Wir sind Menschen! Mit der Erwartung an uns selbst, dies immer und jederzeit zu können, würden wir uns selber Gewalt antun. Melanie hat in ihrem Artikel die Innere Haltung der Gewaltfreien Kommunikation ausführlich beschrieben.
„Alle Gewalt ist ein tragischer Ausdruck unerfüllter Bedürfnisse.“ – Marshall B. Rosenberg

Was ist dann Gewaltfreie Kommunikation?
Die Gewaltfreie Kommunikation ist eine Haltung und eine Methode zugleich. Die Haltung habe ich ja oben schon kurz beschrieben. Zur Umsetzung der Haltung hat Marshall folgendens geschrieben:
Erstens: Beobachte dich selbst – was ist lebendig in dir? Und zweitens: Wodurch würde sich deine Lebensqualität verbessern, was würde dein Leben bereichern? Lerne diese beiden Dinge zu kommunizieren, ehrlich, ohne jegliche Kritik. Es sind nur diese beiden Fragen. Es geht darum, sie gegenüber anderen Menschen auszudrücken und entsprechende Informationen von seinem Gegenüber empathisch aufzunehmen.
Um dies dann noch etwas konkreter zu machen und praktisch umsetzbarer zu gestalten, hat er die Methode der 4 Schritte entwickelt:
- Beobachtung:
Was nehme ich mit meinen 5 Sinnen wahr?
Was sehe, höre, schmecke, rieche und/oder fühle ich? - Gefühle:
Welche Empfindungen werden durch die Beobachtung in mir ausgelöst? - Bedürfnisse:
Was würde mein Leben bereichern?
Welche Bedürfnisse sind gerade unerfüllt? - Bitte:
Um welche konkrete Handlung möchte ich mich selber oder meine Mitmenschen bitte, die dazu beiträgt meine Bedürfnisse zu erfüllen?
Zusammenfassung
Es gibt einen Zusammenhang zwischen unserem Denken und unserem Tun. Alles was wir tun wird davon beeinflusst, was wir denken, was wir glauben, wie die Welt funktioniert. Die Gewaltfreie Kommunikation hat mir geholfen, mir meiner Denkprozesse und Glaubenssätze bewusst zu werden und nach und nach die innere Haltung zu verändern je öfter ich mit Hilfe der 4 Schritte mein Denken und meine Sprache reflektiert habe. Abonnieren Sie unseren Newsletter über den folgenden Link und erhalten Sie kostenlos unser Arbeitsblatt zu den 4 Schritten als Download.
Mich begleitet die Gewaltfreie Kommunikation nun schon seit etwa 10 Jahren. Sie hat mir erlaubt Verhaltensweisen zu verändern, die ich unbewusst von meinen Eltern übernommen hatte. Ich habe selber in meiner Kindheit ab und zu körperliche Gewalt erlebt und bin heute sehr dankbar, dass ich durch die GFK mit meinen Kindern einen anderen Umgang leben kann. Diese Erfahrungen haben ich in unseren Onlinekurs zur Gewaltfreien Kommunikation einfließen lassen.
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